Mit den Vorsätzen zum Jahreswechsel ist das ja immer so eine Sache: Sie bauen Druck auf, wirken wie scheinheilige Worthülsen und sind zum Scheitern verurteilt. Jahrelang habe ich mich also gegen eifrige Pläne und Jahresvorhaben gewehrt und versteckte mich im Januar lieber unter meiner Bettdecke, um mich von den wilden Jahresideen anderer nicht stressen zu lassen. Auch in der ersten Woche dieses Jahres beschlich mich wieder dieses ungute Gefühl, dieser leichte Druck auf der Brust wann immer ich Instagram öffnete. Denn da knallten mir die großen, fantastischen Vorsätze der Anderen entgegen und ich schloss die App augenrollend und sichtlich genervt. Statt aber wieder in alte Muster zu fallen und schlechte Laune angesichts des Tatendrangs der Anderen zu bekommen, fokussierte ich mich also auf mich selbst und formulierte Antworten au die folgende Frage: Was soll mich 2023 eigentlich so richtig glücklich machen? Und die Antworten kamen schneller, als gedacht:

#1 How cliche: Mehr Bewegung und Sport!

Vorsatz-Klischee Nummer eins und damit wirklich und wahrhaftig auch meins: Ich möchte fitter werden. Und zwar so richtig fit. Ich glaube, ich habe zum ersten Mal in meinem wirklich das Bedürfnis, mich körperlich zu fordern und einen gesünderen Weg einzuschlagen. Mein Rücken und mein Nacken schmerzen schon jetzt, mit 35, oft so sehr, dass ich wirklich darunter leide. Meine Kondition ist ein Witz und auch meine sportliche Vorbildfunktion lässt zu wünschen übrig. 

Ich möchte laufen gehen, mich mehr dehnen und Yoga-Übungen machen, ich möchte noch mehr mit dem Fahrrad unterwegs sein und Bewegung in meinen Alltag integrieren. Ich möchte besser essen und vor allem weniger Essen bestellen. Stattdessen möchte ich mir wieder mehr Zeit für all das nehmen: Fürs Kochen und für meine körperliche Gesundheit. Den Anfang macht übrigens ein Anfänger-Ballett-Kurs, den mir Nike und unsere gemeinsame Freundin Betty zum Geburtstag schenkten. Richtig gehört – und da habe ich richtig Lust drauf!

 

#2 Wieder mehr in der Gegenwart leben!

Nun gut, dieser Vorsatz passt, streng genommen, nicht in die Reihe „Vorsätze“, aber irgendwo muss man ja anfangen – und am besten gleich jetzt, denn: Ich möchte mehr im Hier und Jetzt leben, richtig und viel mehr in die Momente selbst eintauchen, statt mit dem Kopf woanders zu sein. Und das bedeutet eben auch, (noch) weniger nach rechts und links zu schauen (was mir im vergangenen Jahr schon formidabel gelungen ist) und den Moment selbst mehr zu leben und zu fühlen. Und genau dafür muss ich lernen, das Smartphone weiter von mir weg zu platzieren, und nicht immer für andere erreichbar zu sein. Ich möchte versuchen, mich weniger weniger ablenken zu lassen, wieder mehr Nein zu sagen und noch mal mehr auf meine eigenen Bedürfnisse zu hören.

Statt nur Pläne zu schmieden, was irre wichtig ist, möchte ich das Heute wieder mehr genießen. Und ich glaube, die Chancen stehen sehr gut, diesen Plan auch richtig durchzuziehen!

#3 Die Zeit für „Mehr“ einläuten

Erst Corona, dann die Teamverkleinerung, dann zu lernen, dass es OK ist, nur OK mit allem zu sein: Die letzten Jahre waren aus vielerlei Hinsicht persönlich eine ganz schöne Reise zu mir selbst und ein rückblickend betrachtet ein wirklich spannender Prozess, um mich noch mal anders kennenzulernen und fein mit mir zu sein. Ein Zustand, der immer total wünschenswert war, der sich mit einem Fingerschnips aber irgendwie nicht realisieren lässt. Man muss eben doch meist selbst erleben, durchleben und alles fühlen, um Antworten für sich selbst zu finden, da kann die Theorie noch so schlau und richtig sein. Ich hab erlebt und durchlebt und dabei ganz schön viel erlebt, aber eben vor allem, OK mit mir zu sein – und das war ein kleiner, persönlicher Meilenstein. Ich bin kritikfähig(er) geworden und liebe es, mich weiterzuentwickeln, Fehler machen zu dürfen, Konsequenzen zu tragen und daraus wieder weiter zu wachsen. Und ich glaube, jetzt ist es langsam an der Zeit, wieder ein bisschen „Mehr“ kommen zu lassen und die neu getrampelten Pfade mal wieder

aus eigener Dynamik zu verlassen. Ein paar Pläne wabern schon lange in Nikes und meinen Köpfen und zum ersten Mal nach längerer Zeit habe ich das Gefühl, dass langsam aber sicher die Energie zurückkommt, um mich ihnen zu widmen und neues zu kreieren. Die schönste Erkenntnis: Das „Müssen“ im Kopf einen Moment beiseite zu schieben und einen Gang zurückschalten zu dürfen, kann sich lohnen, um Akkus aufzuladen und den eigenen Antrieb wieder zu finden. Und ich bin sehr stolz auf mich und uns, dass wir uns dafür Raum gegeben haben und ihn uns auch nehmen durften. Eine sehr privilegierte Situation, das will ich gar nicht unter den Tisch kehren. 

Was genau das bedeutet? Dass weiß ich noch nicht genau. Ob ein Plan oder eine Idee 2023 umgesetzt wird? Ebenfalls keine Ahnung. Den Druck möchte ich mir ganz klar nehmen. Aber ich fühle irgendwie, dass ich bereit bin. Vielleicht bleibt dieses Gefühl ja noch ein klein wenig bestehen. Man weiß ja nie, bei diesem wilden Leben. Ich habe jedenfalls riesig Lust, mich mal in das Thema Synchronsprecherin einzufuchsen, etwas neues mit Nike zu gründen oder sogar etwas neu gedachtes zu unterstützen oder selbst aufzubauen. Ich habe große Lust auf neue Welten und bin gespannt, was da so passiert.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ich schaue gerade, nach unendlicher Verspätung, „Big Little Lies“ und werde jedes Mal, dank des Einspielers, ganz grandios an Michael Kiwanukas Lied „Cold Little Heart“ erinnert.

#4 Die eigenen Finanzen angehen – dieses Jahr wirklich!

Ich gehöre tatsächlich zu der Sorte Mensch, die nicht genau wissen, wie und wo sie anfangen sollen, sich dem Thema „Finanzen“ zu widmen. Die nicht wissen, wie man es richtig macht, was gut und nachhaltig und trotzdem „gewinnbringender“ ist, statt das Angesparte auf dem Girokonto verrotten zu lassen. Und allein diese Tatsache wurmt mich schon, vor allem, weil es nicht das erste Mal ist, dass ich mir vornehme, mich hier einzuarbeiten. Aber ich will ehrlich sein: Das Thema erfordert Einarbeitung, Auseinandersetzung und vor allem Aktion – und danach stand mir bei dem Oberthema bisher gar nicht so der Sinn. Dabei weiß ich natürlich genau, wie wichtig all das ist. U

Es ist ein großes Vorhaben für 2023 hier endlich mal Licht ins Dunkle zu bringen, aber auch hier will ich ehrlich sein: Übermotiviert bin ich nicht, auch wenn die Inflation natürlich gerade vor allem Ersparnissen an den Kragen will. Vielleicht ist es das große „Muss“, das hier im Raum steht, und das so spaßbefreit klingt, dass mich bisher so fern von dem Thema hielt. Aber ich fürchte, es führt kein Weg dran vorbei: Vor allem nicht im Hinblick auf die Altersvorsorge, noch unsichere Zeiten und überhaupt. Wie habt ihr das denn geschafft, hier durchzublicken und in Aktion zu treten, hmm?

#5 Ein bisschen Neues jeden Monat

Dass ich jeden Monat, selbst ohne große Eigeninitiative etwas lerne und lernen darf, steht außer Frage. Aber wie schön wäre es, wenn ich mir jeden Monat mal wieder etwas vornehme, was ich bisher noch nie gemacht habe. Eine neue Sprache anzufangen, zum Beispiel, endlich lernen mit der Stricknadel umzugehen oder das Tanzstudio aufzusuchen und mit meinem Freund den lang geplanten Kurs zu starten. Ein bisschen Neues jeden Monat, das ist die Idee. Und ich starte in diesem Januar tatsächlich mit den ungeliebten Finanzen und mit dem Thema Altersvorsorge – und nehme den Antrieb und das Erlernte hoffentlich mit in die kommenden Monate. Oh, ganz vielleicht kümmere ich mich schon im Februar um einen Töpferkurs an der Drehscheibe. Auf nichts hätte ich mehr Lust!

Die Idee ist natürlich nicht neu, die Vorhaben nicht groß und gewaltig, aber eben genau richtig für mich. Nach den vergangenen Jahren und all den Dingen, die teilweise wie schwerer Ballast auf den Schultern lag, fühlt sich das alles gesund und gut an und ich würde mich riesig freuen, von euren Vorhaben zu hören.


Source link

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *